Für die Forschung in Schlüsselbereichen der Human- und Tiermedizin werden spezifische Tiermodelle in Kombination mit anderen Ansätzen (in silico, in vitro) benötigt. Tatsächlich werden bei der Forschung an der EPFL Tierversuche nicht systematisch eingesetzt. Zudem arbeiten mehrere Forschungsgruppen der EPFL an Ersatzmodellen.
Forschungsgebiete der EPFL, für die Tiermodelle benötigt werden
Mithilfe von Tierversuchen konnten Wissenschaftler an der EPFL bedeutende Durchbrüche auf verschiedenen Gebieten erzielen. Hier eine Liste der jüngsten Beispiele:
- Immuntherapie: Forscher der EPFL haben entdeckt, dass ein künstlich hergestelltes Fusionsprotein in der Lage ist, den Stoffwechsel der körpereigenen Immunzellen umzuprogrammieren, wodurch ihre Wirksamkeit bei der Krebsbekämpfung erhöht wird. Weitere Informationen hier.
- Brustkrebs: Wissenschaftler haben unter der Leitung der EPFL ein revolutionäres in-vivo-Modell für das invasive lobuläre Karzinom entwickelt, eine schwerwiegende, jedoch noch nicht ausreichend erforschte Form des Brustkrebses. Die Arbeiten eröffnen neue Möglichkeiten zur Erforschung der Biologie des Tumors und tragen zur Entwicklung neuer Therapien bei. Weitere Informationen hier.
- Adipositas/Stoffwechsel: Wissenschaftler der EPFL haben eine neue Funktion von Gallensäuren entdeckt: Sie gelangen in das Gehirn und drosseln den Appetit. Diese Entdeckung liefert neue Erkenntnisse über die Signale und Mechanismen zur Sättigungskontrolle. Weitere Informationen hier.
- Paraplegie: Wissenschaftler aus der Schweiz und aus Kanada haben eine Behandlung entwickelt, die es Patienten ermöglicht, ihren Blutdruck durch gezielte elektrische Stimulation des Rückenmarks zu kontrollieren. Weitere Informationen hier.
- Wiederherstellung des Gehörsinns: Ein Forschungsteam der EPFL hat ein anpassungsfähiges Elektrodenimplantat entwickelt, das Menschen mit Innenohrtaubheit das Hören wieder ermöglicht. Dieses neue Gerät könnte bisher verwendete Hirnstamm-Implantate ersetzen, die bestimmte Nachteile aufweisen. Weitere Informationen hier.
Tierhaltungseinrichtungen der EPFL
Zahlen und Fakten
Im Jahr 2023 wurden am Campuses der EPFL Versuche mit 29’271 Tieren durchgeführt, davon waren 92% Mäuse. Die Experimente mit Primaten wurden in Zusammenarbeit mit einer anderen Schweizer Universität durchgeführt.
Schweregrade
Das Abwägen zwischen dem potenziellen Leid, das Versuchstieren zugefügt wird, und der Notwendigkeit, Erkenntnisse zu gewinnen und Fortschritte bei der Krankheitsbekämpfung zu erzielen, bildet einen zentralen Aspekt. Die Belastungen, die durch die im Rahmen eines Versuchs vorgenommenen Eingriffe oder Massnahmen ausgeübt werden, werden nach ihrem Schweregrad klassifiziert, der von 0 (keine Belastung) bis 3 (schwere Belastung) reicht. Dabei ist unbedingt zu betonen, dass laut Gesetzgebung in der Schweiz der erwartete Nutzen von Tierversuchen für die Gesellschaft grösser sein muss als das Leiden und die Verletzung der Würde der Tiere.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in einem entsprechenden Dokument der swissuniversities: Forschung und Tierversuche in der Schweiz: Schweregrade.