3R – Replace, Reduce, Refine (Ersetzen, Verringern, Verbessern)

Die EPFL engagiert sich fĂŒr eine sanfte Handhabung der Tiere und schult ihre Tierpfleger/innen und VersuchsdurchfĂŒhrenden dahingehend, dass sie das Handling am Schwanz nach Möglichkeit vermeiden. © Bruno Marquis

Die EPFL engagiert sich fĂŒr eine sanfte Handhabung der Tiere und schult ihre Tierpfleger/innen und VersuchsdurchfĂŒhrenden dahingehend, dass sie das Handling am Schwanz nach Möglichkeit vermeiden. © Bruno Marquis

Die 3R-Prinzipien (Replacement, Reduction, Refinement) wurden erstmals im Jahr 1959 von William Russel und Rex Burch beschrieben. Sie gelten heute als die Leitprinzipien fĂŒr beispielhafte Verfahrensweisen bei der tierexperimentellen Forschung. Sie sind in das schweizerische und internationale Recht eingebettet.

Die EPFL verpflichtet sich zur Einhaltung der Prinzipien und Weiterentwicklung der 3R-Prinzipien in Forschung, Innovation und Ausbildung. Die EPFL ist ferner ein GrĂŒndungsmitglied des Kompetenzzentrums 3R Schweiz (3RCC).

Beschreibt Methoden und AnsÀtze, die es erlauben, einen bestimmten Zweck zu erreichen, ohne dass Tiere verwendet werden. Beim vollstÀndigen Ersatz wird die Nutzung von Tieren jeglicher Art und auch Produkten tierischen Ursprungs ersetzt. Beim teilweisen Ersatz wird der Einsatz von lebenden Tierarten vermieden, die als leidensfÀhig gelten.

Beispiel:

An der EPFL erkunden wir neue Modelle fĂŒr die in-vitro-Forschung. So entwickelt beispielsweise die Gruppe um Professor LĂŒtolf Methoden zur Lenkung von Stammzellen, damit diese von selbst zu Gewebestrukturen heranwachsen, die Miniaturorganen Ă€hneln, so genannten Organoiden. Neben dem wissenschaftlichen Interesse zu verstehen, wie Zellen miteinander interagieren, eröffnet dieses Forschungsprojekt vielversprechende Potenziale im Hinblick auf die Entwicklung von in-vitro-Methoden zum Testen von Arzneimitteln anhand von Organoiden anstelle von Tierorganen oder gar ganzen Tieren.

Bezieht sich auf Methoden, die in wissenschaftlichen Verfahren einen vergleichbaren Informationsgewinn mit weniger Versuchstieren oder mehr Informationen mit der gleichen Anzahl an Versuchstieren liefern.

Beispiel:

In unseren Einrichtungen wird der Gesundheitszustand unserer Tiere fortlaufend ĂŒberwacht. Bislang geschah dies durch die Untersuchung von sogenannten «Sentineltieren», die unter den gleichen Bedingungen wie die Versuchstiere gehalten wurden. Im Jahr 2017 wurde eine neue Methode implementiert, die die Entnahme von Luftproben in den TierkĂ€figen vorsieht. Dank spezieller Luftfilter können Verunreinigungen (z. B. Bakterien und Viren) in den TierkĂ€figen erkannt und entsprechende Massnahmen ergriffen werden. Durch diese Methode konnte die Anzahl der gehaltenen Sentineltiere erheblich reduziert werden.

Bezieht sich auf Massnahmen und Methoden, die potenzielles Leiden, Schmerzen und Stress der Versuchstiere minimieren und das Wohl der Tiere verbessern.

Beispiel:

In der Vergangenheit wurden MĂ€use beim Handling am Schwanz ergriffen. In den letzten Jahren zeigten wissenschaftliche Experimente jedoch, dass der Stress, den MĂ€use erleben, reduziert und die QualitĂ€t der Versuchsergebnisse verbessert werden können, wenn MĂ€use dahingehend trainiert werden, dass sie zur Behandlung auf die Hand des VersuchsdurchfĂŒhrenden oder in eine kleine Röhre klettern. Die EPFL engagiert sich fĂŒr sanfte Behandlungsweisen und schult ihre Tierpfleger/innen und VersuchsdurchfĂŒhrenden dahingehend, dass sie das Handling am Schwanz nach Möglichkeit vermeiden.