FĂŒnf Workshops, um die Zukunft der Bildung zu gestalten


Diese Workshops boten die Möglichkeit, ĂŒber verschiedene Themen des naturwissenschaftlichen Unterrichts mit direktem Einfluss auf die zukĂŒnftigen Kompetenzen unserer Jugendlichen sowohl im Gymnasium als auch an den UniversitĂ€ten nachzudenken.

© EPFL 2019

Grundkompetenzen: wissenschaftliche Vorgehensweise beibringen

Grundkenntnisse in Mathematik und Physik bilden eine wesentliche Grundlage, um die FĂ€higkeiten der Jugendlichen zu entwickeln und ihnen die Grundlagen zu geben, die sie benötigen, um ihr Studium unter den besten Bedingungen fortzusetzen. Dieser Workshop bietet die Möglichkeit zum Austausch bewĂ€hrter Praktiken, um das Interesse fĂŒr die wissenschaftliche Vorgehensweise zu schĂ€rfen.

Referentinnen und Referenten

Guillaume Schiltz unterstĂŒtzt in seiner Funktion als Ingenieur fĂŒr Bildung die QualitĂ€t des Unterrichts im Fachbereich Physik der ETHZ. DarĂŒber hinaus unterrichtet er im Bereich HochschulpĂ€dagogik und ist Trainer fĂŒr Physiklehrpersonen.

CĂ©cile HĂ©bert wurde 1970 in Frankreich geboren. Sie erlangt ihr Ingenieurdiplom (Option Physik) und anschliessend ihren Doktortitel (Étude d’un nouveau filtre d’énergie des Ă©lectrons pour le microscope Ă©lectronique Ă  transmission) von der École centrale de Paris. Als Doktorandin im Labor von Professor Jouffrey entwickelte sie einen neuen Elektronenenergiefilter fĂŒr das Transmissionselektronenmikroskop, der vom CNRS patentiert wurde.

Als Post-Doktorandin im Labor von Professor Schattschneider fĂŒhrte sie eine bahnbrechende Studie zur Simulation der Feinstrukturen von Elektronen-Energieverlustschwellen im Vergleich zum Experiment durch. Im Jahr 2005 war sie einer der Hauptakteure bei der Entwicklung des europĂ€ischen CHIRALTEM-Projekts, das darauf abzielt, im Transmissionselektronenmikroskop eine Methode zu entwickeln, die der aus der Röntgenabsorptionsspektrometrie bekannten XMCD-Methode (X Ray Magnetic Circular Dichroism) Ă€hnelt.

Moderation

Daniele Mari, Maütre d’enseignement et de recherche EPFL, Adjoint de la Section de physique

Sollte man die Geschlechterdimension in den Unterricht von naturwissenschaftlichen FĂ€chern integrieren?

Hat das Gender einen Einfluss auf den Umgang mit den naturwissenschaftlichen FĂ€chern? Wenn ja, wie kann man dies im Unterricht berĂŒcksichtigen? Die Rolle der soziokulturellen Faktoren in diesem Zusammenhang wird auch diskutiert.

Referentinnen und Referenten

Philippe Genoud ist Direktor des “Institut de formation pour l’enseignement au secondaire” — das Pendant zum Zentrum fĂŒr Lehrerinnen- und Lehrerbildung (ZELF) der UniversitĂ€t Freiburg. Er ist promovierter PĂ€dagoge, habilitierter Erziehungspsychologe und ordentlicher Professor am “DĂ©partement des sciences de l’éducation et de la formation”. Seine hauptsĂ€chlichen Forschungsgebiete umfassen zwischenmenschliche und affektive Aspekte im Unterricht. Sein Interesse gilt auch der Ausbildung von Studierenden in der Forschung, der Konstruktion von Mess- und Auswertungsinstrumenten sowie methodischen und statistischen AnsĂ€tzen in den Sozial- und Geisteswissenschaften.

Rosalie Chevalley hat an der EPFL in Mathematik promoviert. Bereits als Doktorandin widmete sie sich leidenschaftlich dem Unterricht. Danach erhielt sie das von der “Haute Ă©cole pĂ©dagogique” verliehene Lehrdiplom fĂŒr die Sekundarstufe II (MAS) und begann ihre Karriere als Lehrerin an der Gymnase de Burier und der Gymnase de Renens. Heute unterrichtet sie Mathematik am Gymnase de Renens und ist dort auch als Dekanin tĂ€tig.

Emmanuelle Giacometti ist seit 2000 Direktorin des „Espace des inventions“ in Lausanne. Die Aufgabe dieser Kulturinstitution ist es, das Interesse von Kindern und Familien fĂŒr Natur- und Technikwissenschaften zu wecken. Die promovierte Naturwissenschaftlerin begeistert sich fĂŒr die wissenschaftliche Vermittlung und die Erforschung der verschiedenen Möglichkeiten, Interesse und Neugier fĂŒr wissenschaftliche Themen zu wecken. In diesem Zusammenhang geht es auch darum, wie die Sichtbarkeit der Frauen in der Wissenschaft verbessert werden kann.

Moderation

Simone Deparis, Professor an der EPFL, Adjoint de la Section de mathématiques

Donna Testerman, Professorin an der EPFL, Reductive Groups group, Institut de mathématiques

Naturwissenschaften unterrichten: Motivationsfaktoren fĂŒr Ihre SchĂŒlerinnen und SchĂŒler

Die Grundlagenwissenschaften mögen einigen SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern hermetisch erscheinen, wĂ€hrend viele konkrete Beispiele von Innovationen und Anwendungen in den Ingenieurwissenschaften sie motivieren oder sogar zum TrĂ€umen bringen können. Wie können wir dies nutzen, um die Motivation der Jugendlichen fĂŒr ein naturwissenschaftliches Studium zu stĂ€rken?

Referentinnen und Referenten

VĂ©ronique Michaud ist Direktorin des “laboratoire de mise en Ɠuvre des matĂ©riaux composites Ă  haute performance” und Vizedekanin fĂŒr Lehre der FakultĂ€t “Sciences et Technologies de l’IngĂ©nieur” an der ETH Lausanne. Sie erwarb ihr Diplom in Ingenieurwissenschaften an der “Ecole des Mines de Paris” und promovierte 1991 am MIT. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Grundprinzipien der Anwendung von Verbundwerkstoffen, um Materialien und Strukturen zu erschwinglichen Kosten herzustellen und gleichzeitig FunktionalitĂ€ten hinzuzufĂŒgen. Diese können zum Beispiel thermische oder schwingungstechnische Eigenschaften, aktive oder passive DĂ€mpfung, “Selbstheilung” nach einem Schaden sowie nichtlineare Verhaltensweisen (wie in biologischen Strukturen) beinhalten und Anwendungen in den Bereichen Verkehr, Sport oder Energie beeinflussen.

Mirko Meboldt studierte Maschinenbau an der UniversitĂ€t Karlsruhe (KIT) und begann seine akademische Laufbahn am Institut fĂŒr Produkttechnik Karlsruhe (IPEK), wo er im Bereich der Produktentwicklung promovierte. Nach einer Industriekarriere bei der Hilti AG in Liechtenstein als Leiter fĂŒr Technologie und Produktentwicklungsprozesse, wurde er 2012 zum ordentlichen Professor fĂŒr Produktentwicklung und Engineering Design an die ETH ZĂŒrich berufen. Die Ausbildung junger Ingenieure und ihre Relevanz fĂŒr die Industrie betrachtet er als zentrale Motivation und Referenz fĂŒr seine Forschung. Derzeit arbeitet er im Bereich Engineering Design und Produktentwicklung mit Schwerpunkt auf anwenderorientierten Produktinnovationen und neuen Produktionstechnologien.

Algorithmisches Denken: ein Werkzeug fĂŒr alle FĂ€cher (?)

Die Informatik ist nicht nur fĂŒr Informatiker interessant. Die digitale Transformation betrifft alle Industrien, Bereiche und Aspekte unseres Lebens. Die Grundkonzepte der IT werden dann fĂŒr alle LehrfĂ€cher nutzbar. In diesem Workshop erfahren Sie, wie das VerstĂ€ndnis von Algorithmen zum Lernen in verschiedenen FĂ€cher beitragen kann. Wir hoffen, dass dieser Workshop Sie dazu anregen wird, rechnerisches Denken in Ihre Kurse zu integrieren.

Referenten

Pierre Dillenbourg hat einen Master-Abschluss in Erziehungswissenschaften (UniversitĂ€t Mons, Belgien) und einen PhD in Informatik von der UniversitĂ€t Lancaster (UK). Er war “MaĂźtre d’enseignement et de recherche” an der UniversitĂ€t Genf, bevor er 2012 zur EPFL kam. Er ist ordentlicher Professor fĂŒr Ausbildungstechnologien an der FakultĂ€t fĂŒr Informatik und Kommunikation und leitet das “Laboratoire d’ergonomie Ă©ducative (CHILI)”. Er ist auch verantwortlich fĂŒr den Swiss EdTech Collider und Mitglied von LEARN, dem neuen EPFL-Zentrum fĂŒr Lernwissenschaften, das lokale Initiativen zur Bildungsinnovation zusammenfĂŒhrt.

Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Kombination von maschinellem Lernen und der weit verbreiteten Nutzung mobiler Technologien zur Gestaltung innovativer Gesundheitssysteme. Als akademischer Direktor der EPFL Extension School ist er auch in der Online-Schulung sehr engagiert. Er ist auch Mitglied von LEARN, dem neuen EPFL-Zentrum fĂŒr Lernwissenschaften, das lokale Initiativen zur Bildungsinnovation zusammenfĂŒhrt.

Gesundheit und Umwelt: verantwortungsbewusste Ingenieure bilden

Im Mittelpunkt dieses Workshops steht die Sensibilisierung fĂŒr die ethischen und gesellschaftlichen Fragen, die in der wissenschaftlichen Ausbildung immer wichtiger werden und fĂŒr die Ausbildung der Wissenschaftler von morgen unerlĂ€sslich sind.

Referenten

Denis Duboule wurde 1955 geboren und studierte Biologie an der UniversitĂ€t Genf. Er verbrachte 10 Jahre im Ausland, zuerst an der medizinischen FakultĂ€t in Strassburg (CNRS), dann am europĂ€ischen Labor fĂŒr Molekularbiologie in Heidelberg (Deutschland). 1993 wurde er zum ordentlichen Professor an der UniversitĂ€t Genf ernannt, wo er von 1997 bis 2017 das Institut fĂŒr Genetik und Evolution leitete. Im Jahr 2001 ĂŒbernahm er die Leitung des NFS Kompetenzzentrums “aux FrontiĂšres de la GĂ©nĂ©tique”. Im Jahr 2006 wurde er zum ordentlichen Professor an der EPFL ernannt, wo er das Development Genomics Laboratory leitet.

StĂ©phane Joost wurde 1968 geboren. Als Schweizer StaatsbĂŒrger studierte er quantitative Geographie an den UniversitĂ€ten Lausanne und Genf. Nach seinem Doktorat absolvierte er eine Ausbildung in Populationsgenetik und Molekularbiologie an der UniversitĂ€t von Piacenza (UCSC) in Italien. ZurĂŒck an der EPFL im Jahr 2008 untersuchte er den Einfluss von Natur und Landschaft auf lebenden Organismen am Geographic Information Systems Laboratory und an der Population Epidemiology Unit (UEP) der “HĂŽpitaux Universitaires de GenĂšve” (HUG). Er ist MitbegrĂŒnder des GIRAPH Lab (www.giraph.org), einer gemeinsamen EPFL-HUG-Forschungsgruppe, die sich auf die Nutzung geografischer Informationen im Gesundheitswesen spezialisiert hat.

2001 erwarb Idris Guessous in Lausanne ein Medizinstudium, das er mit einer klinischen und epidemiologischen Ausbildung abschloss. Nach dem Doktorat in Medizin und der Spezialisierung auf allgemeine Innere Medizin in Lausanne und Genf promovierte er an der Emory University (USA) in Epidemiologie, wo er vier Jahre verbrachte. Seit 2009 ist er bei der HUG als Klinikleiter und Leiter der “UnitĂ© d’épidĂ©miologie populationnelle” der HUG tĂ€tig. Unter seiner Leitung fĂŒhrt die Abteilung wissenschaftliche Studien zu den EinflĂŒssen von genetischen und umweltbedingten Faktoren (Bildung, Tabak, Lebensmittel, Kaffee, LĂ€rm usw.) auf die Gesundheit durch. Idris Guessous ist auch MitbegrĂŒnder der Forschungsgruppe GIRAPH (geographic information for research and analysis in population health), die die rĂ€umliche Analyse im Bereich der Medizin und der öffentlichen Gesundheit integriert.

KreativitÀt, Innovation, Unternehmertum: Kernkompetenzen des Ingenieurs

In diesem Workshop werden mögliche Initiativen diskutiert, um den Innovationsgeist bei SchĂŒlerInnen und Gymnasiasten zu stimulieren und zu fördern.

Referenten

HervĂ© Lebret unterstĂŒtzt die GrĂŒndung von Start-ups an der EPFL, verwaltet die Innogrants (Fonds fĂŒr Studenten und Forscher der EPFL) und unterrichtet Unternehmertum. Bis 2004 war er bei Index Ventures, einem in Genf ansĂ€ssigen Risikokapitalfonds, der in Skype und andere Unternehmen investierte. Zuvor war er Forscher fĂŒr angewandte Mathematik bei ENSTA und ONERA (Paris). Er ist der Autor des Buches “Start-Up: What We May Still Learn From Silicon Valley ” des Blogs www.startup-book.com. HervĂ© Lebret ist Absolvent der Ecole Polytechnique und der Stanford University.

Marc Laperrouza ist verantwortlich fĂŒr das Programm China Hardware Innovation Camp (CHIC) und India Switzerland Social Innovation Camp (INSSINC) und entwickelt innovative Lernerfahrungen, die Studierende aus den Ingenieur-, Sozial- und Designwissenschaften zusammenbringen. Seine Forschungen widmen sich der studentenzentrierten pĂ€dagogischen Szenarien, die sich auf KreativitĂ€t, InterdisziplinaritĂ€t und Prototyping konzentrieren. Marc Laperrouza studierte an der UNIL (Bachelor/Master), der Fudan University (China) und der London School of Economics (PhD).