In unserer Einrichtung werden MĂ€use (die in den allermeisten Experimenten mit Tieren zum Einsatz kommen) sowie Ratten, Zebrafische und Kaulquappen gehalten. Tierversuche zu Forschungszwecken werden an der EPFL nicht systematisch durchgefĂŒhrt; sie kommen nur dann zum Einsatz, wenn es keine Alternative gibt.
Maus

Die Maus weist eine sehr hohe genetische Ăhnlichkeit mit dem Menschen auf (ĂŒber 90 %) und bietet zusĂ€tzlich alle Eigenschaften, die die Zucht in Labors begĂŒnstigen: hohe Vermehrungsrate, schnelle Entwicklung und geringe Grösse. Aufgrund dieser Eigenschaften ist sie das am hĂ€ufigsten in der Forschung genutzte Tiermodell. Verschiedene Inzucht-MausstĂ€mme werden hĂ€ufig verwendet (z. B. BALB/c, C57BL/6), wobei das Genom der Maus so modifiziert werden kann, dass die AktivitĂ€t bestimmter Gene blockiert (Knock-out-MĂ€use) oder aber bestimmte Gene exprimiert werden, die bei MĂ€usen von Natur aus nicht vorkommen (transgene MĂ€use). Diese besonderen Modelle spielen in der Erforschung von menschlichen Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer oder Diabetes eine wichtige Rolle. Im Jahr 2020 waren 93 % aller an der EPFL eingesetzten Versuchstiere MĂ€use. Sie waren an unterschiedlichsten Studien zu Schwerpunkten wie u. a. Krebs, Neurobiologie, ImmunitĂ€t, Stoffwechsel, Genetik, Zell- und Membranbiologie beteiligt.
Ratte

Ratten waren die erste SĂ€ugetierspezies, die fĂŒr Laborzwecke domestiziert wurde. Aufgrund der langen Erfahrung mit diesen Tieren wurden sie zu Standardmodellen in verschiedenen Forschungsfeldern. Mehrere RattenstĂ€mme werden hĂ€ufig eingesetzt, beispielsweise die Albinoratten vom Wistar- oder Sprague Dawley-Stamm. Ratten sind besonders gelehrig, weshalb sie oftmals in der Verhaltensforschung zum Einsatz kommen. Wissenschaftler verwenden mitunter auch Ratten anstelle von MĂ€usen, weil sie grösser sind und somit die Verfahren und in einigen FĂ€llen die Probenahme erleichtern. 2020 waren 6,3 % aller an der EPFL genutzten Tiere Ratten und wurden hauptsĂ€chlich bei Verhaltensexperimenten verwendet.
Fische

In den letzten Jahrzehnten haben Fisch-Modelle in der Grundlagen- und angewandten Forschung an Bedeutung gewonnen, u. a. in der Biomedizin, Toxikologie, Umweltforschung, Biotechnologie und Aquakultur. Dies gilt insbesondere fĂŒr den Zebrafisch, einem kleinen tropischen SĂŒsswasserfisch, dessen Name von seinen dunklen Streifen auf seinem Körper herrĂŒhrt. Zebrafische gelten aufgrund ihrer geringen Grösse (3 bis 5 cm), ihrer optischen Transparenz, ihrer hohen Vermehrungsrate (bis zu 200 Eier pro Weibchen) und der extrauterinen Embryonalentwicklung heute als hochinteressantes Wirbeltiermodell. Trotz erheblicher Unterschiede zwischen Mensch und Zebrafisch haben wir doch rund 70 % der Gene gemeinsam.
Bisher konnten mehrere menschliche Erkrankungen wie die Duchenne-Muskeldystrophie und Melanome mit Erfolg beim Zebrafisch modelliert werden. Im Jahr 2020 machten sie einen Anteil von 0,5 % aller an der EPFL genutzten Versuchstiere aus, hauptsĂ€chlich fĂŒr Entwicklungs-, Verhaltens- und Immunologiestudien.
Krallenfrosch (Xenopus)
In manchen FĂ€llen werden andere Tiermodelle benötigt, weil sie fĂŒr bestimmte wissenschaftliche Fragestellungen am besten geeignet sind. So arbeiten einige Forschende beispielsweise mitunter mit dem Krallenfrosch, einer afrikanischen Froschspezies, die seit Beginn der 1900er Jahre als Forschungsmodell genutzt wird. Der Xenopus spielte bereits eine wichtige Rolle fĂŒr das VerstĂ€ndnis der Zellbiologie, Entwicklungsbiologie und Zellkommunikation. Da diese Tiere erst vor Kurzem in die EPFL aufgenommen wurden, sind noch keine Statistiken verfĂŒgbar.
Andere Spezies
Die Forschenden der EPFL mĂŒssen gelegentlich Versuche mit anderen Tieren durchfĂŒhren. Beispielsweise mĂŒssen Forscher im Bereich der Neurorehabilitation manchmal mithilfe von nicht-menschlichen Primaten forschen. In diesen Modellen fĂŒr neurologische Erkrankungen testen die Wissenschaftler neuro-regenerative Eingriffe mit dem Ziel, die motorische Funktion wiederherzustellen und die LebensqualitĂ€t von Menschen mit motorischen Behinderungen zu verbessern. Die EPFL hĂ€lt keine nicht-menschlichen Primaten. Diese Experimente werden an speziell fĂŒr diese Tierarten eingerichteten Zentren durchgefĂŒhrt.