Biografie

Anna Fontcuberta i Morral, ordentliche Professorin für Materialwissenschaft und Materialtechnik an der EPFL, ist seit dem 1. Januar 2025 Präsidentin dieser Institution. Vom Bundesrat ernannt, tritt sie für eine Amtszeit von vier Jahren die Nachfolge von Martin Vetterli an.

Portrait d'Anna Fontcuberta i Morral, présidente de l'EPFL, à l'extérieur du bâtiment BM © 2024 EPFL / Nicolas Righetti – Lundi13
© 2024 EPFL / Nicolas Righetti – Lundi13

Eine Leidenschaft für Physik und Materialwissenschaft

Anna Fontcuberta i Morral wurde 1975 geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in der Nähe von Barcelona, wo sie später Physik studierte. Nach ihrer Promotion an der École Polytechnique in Palaiseau, Frankreich, forschte sie von 2001 bis 2002 als Postdoktorandin am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, USA. Im Jahr 2003 wurde sie am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Frankreich als Forscherin fest angestellt.

Zwischen 2004 und 2005 kehrte sie als Gastforscherin an das Caltech zurück, um sich an der Gründung des Start-up-Unternehmens Aonex Technologies zu beteiligen. Dieses widmet sich der Erforschung materialsparender Lösungen für LEDs und Solarzellen. Im Jahr 2005 trat sie ihre neue Stelle als Leiterin eines eigenen Teams am Walter Schottky Institut der Technischen Universität München an. Dort promovierte sie 2009 in Experimentalphysik. Anna Fontcuberta i Morral ist mit zahlreichen Institutionen vertraut und spricht neben ihrer Muttersprache Katalanisch auch fliessend Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch.

An der EPFL: vom Halbleiter zur Leitung der Institution

Anna Fontcuberta i Morral stiess 2008 als Assistenzprofessorin mit Tenure Track ans Institut für Materialien der EPFL. 2014 wurde sie dann zur ausserordentlichen und 2019 zur ordentlichen Professorin befördert. Sie ist die Leiterin des Laboratory of Semiconductor Materials (Labor für Halbleitermaterialien LMSC), einem der weltweit führenden Unternehmen für Nanotechnologie und Lösungen für nachhaltige Halbleitermaterialien. Zusammen mit ihrem Team und den Doktorierenden widmet sich Anna Fontcuberta i Morral dort der Erforschung von Nanomaterialien, insbesondere von Halbleiter-Nanodrähten.

Zusätzlich zu ihren Forschungs- und Lehrtätigkeiten setzt sich Anna Fontcuberta i Morral für den Betrieb und die Verwaltung der EPFL ein. So gründete sie unter anderem den Interdisciplinary Seed Fund zur Förderung der interdisziplinären Forschung. Ferner engagiert sie sich im Projekt für das Advanced Science Building und setzt sich als assoziierte Vizepräsidentin der EPFL für Zentren und Plattformen ein. In ihrer Funktion engagiert sie sich für die Förderung von Synergien über die Grenzen von Fachrichtungen hinweg und für den Zugang zu modernsten Forschungsinfrastrukturen für die Forschungsgemeinschaft der EPFL. Darüber hinaus lancierte oder reaktivierte sie mehrere Zentren und Plattformen wie die Research Computing Platform, EcoCloud, das Bernoulli Center oder das Center for Quantum Science and Engineering (QSE Center).

Aufgrund ihres Hintergrunds als weibliche Forschende setzt sie sich aktiv für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft ein, insbesondere im Rahmen der Wish Foundation, deren Präsidentin sie einst war. Auch als Mutter engagierte sie sich im Verein Kindertagesstätten von Dorigny, für den sie zwischen 2012 und 2015 als Vizepräsidentin tätig war.

Sich für die EPFL einzusetzen bedeutet, sich für die Schweiz einzusetzen

Auch über die EPFL hinaus leistet Anna Fontcuberta i Morral auf nationaler Ebene einen aktiven Beitrag zum Dialog im Bereich der Forschung und Wissenschaft. Im Jahr 2015 wurde sie zur Forschungsrätin des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) ernannt. In der Zeitspanne 2020 bis 2024 gehörte sie als Präsidentin des Fachausschusses Internationale Zusammenarbeit der Leitungsgruppe des SNF an. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen beteiligte sie sich an der Ausarbeitung der internationalen Strategie sowie an der Arbeitsgruppe zu den neuesten Reformen der Statuten und Reglemente des SNF.

Aufgrund ihrer Position nimmt sie an mehreren offiziellen Delegationen an der Seite des für Forschungsangelegenheiten zuständigen Bundesrats Guy Parmelin teil. Sie leistet einen Beitrag zur Sensibilisierung des SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation) und der breiten Öffentlichkeit für die Herausforderungen, die sich aus der Quantenforschung und ihren Anwendungen ergeben.

Ihr Ruf als international beachtete Wissenschaftlerin bot ihr die Möglichkeit, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos zum Thema Quantentechnologien zu sprechen. Anna Fontcuberta i Morral ist ebenfalls an der Förderung des Open Quantum Institute am CERN beteiligt, einer Initiative der Geneva Science and Diplomacy Anticipator Foundation (GESDA).

Ein beeindruckender Werdegang

Für ihre Forschungsarbeiten wurde Anna Fontcuberta i Morral mehrfach ausgezeichnet: 2005 mit dem Marie Curie Excellence Grant, 2009 mit dem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats, 2015 mit dem Back-up Schemes des Consolidator Grant des Schweizerischen Nationalfonds und dem Emmy Noether-Preis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft. Im Jahr 2020 wurde ihr der PolySphère Award der Fakultät für Ingenieurwissenschaften (STI) verliehen, eine Auszeichnung, die jährlich von den Studierenden der EPFL vergeben wird, um herausragende pädagogische Leistungen ihrer Professorinnen und Professoren zu honorieren.